Anhand der Skulpturenparade „Geflügeltes Nashorn“ in Dortmund erzählt Helga Schepp, die Urheberin der dreidimensionalen Nashorn-Skulptur, wie eine ihrer Projekt-Ideen umgesetzt wurde:
Es beginnt mit einer Inspiration…
… genauer gesagt, durch einen Urlaubsflirt mit Kühen, die in wunderschöner Bemalung in Bad Zwischenahn, friedlich grasend in einer großen Wiese standen. Zurück zu Hause in Dortmund, hatte ich noch immer dieses Bild vor Augen und die Idee, eine publikumswirksame Aktion mit einem anderen Objekt in Dortmund zu realisieren, wurde geboren. Als Skulptur tauchte vor meinen geistigen Augen immer wieder das geflügelte Nashorn auf, das Logo unseres neuen Konzerthauses, in charismatischer und individueller Ausgestaltung.
Die Geburt des Nashorns
Einziges Problem: eine solche Figur existierte noch nicht! Nach meiner Skizze wurde eine Figur als erstes Handmodell gefertigt. Dieses Modell war ca. 120 cm lang und beinahe perfekt. Jetzt musste daraus eine Skulptur werden, die ein lebensgroßes Tier darstellt. Einen derartigen „Koloss“ mit einer Länge von 250 cm zu fertigen, das war eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Es dauerte ein halbes Jahr, bis der Prozess mit den ständigen Weiterentwicklungen und Verfeinerungen abgeschlossen war.
Wir wollten einen echten Sympathieträger schaffen, nicht einfach nur ein Nashorn mit Flügeln. Als wir alle Ecken und Kanten des natürlichen Nashorns weich geschliffen hatten und dem Gesicht das leichte freundliche Lächeln gegeben haben, war die Formgebung vollkommen
Erste Schritte in der Partnerschaft mit Dortmund
Lange vor Fertigstellung des 1:1 Models hatten wir bereits hoffnungsvoll Kontakte mit Dortmunder Entscheidungsträgern aufgenommen. Seit einigen Jahren waren wir Mitglied im Cityring Dortmund, und die Zusammenarbeit mit der City Marketing Gesellschaft pflegten wir ebenfalls schon über einen gewissen Zeitraum.
Gute Ideen fanden bei Rolf Brammann, Vorstand des Cityrings, immer Gehör und als das Nashorn nun fertig war, holten wir ihn mit ins Boot. Unser Vorhaben fand Zustimmung und die City Marketing Gesellschaft Dortmund übernahm mit dessen Geschäftsführer Oliver Berten die Organisation des Projekts und die Vermarktung der Nashörner.
Introducing the Hippo
Ende Januar 2005 wurde der „Erlkönig“ und das Konzept der Dortmunder Presse vorgestellt. Im Mai des gleichen Jahres wurden die ersten 50 lebensgroßen weißen Nashörner auf dem Friedensplatz in einem Festakt der Öffentlichkeit präsentiert. Der Oberbürgermeister (SPD) malte symbolisch einem Nashorn das Horn rot an, was die Presse zu einem Blitzlichtgewitter animierte.
Ein Nashorn erobert die Stadt – nicht nur zur WM!
Zur Weltmeisterschaft wurde für jedes Land, das in Dortmund gastierte, ein Nashorn in den Landesfarben bemalt und viele internationale Fernsehteams haben die Nashörner als Kulisse genutzt. Diese Willkommensbotschaft wurde vom WM Büro unter der Leitung von Gerd Kolbe in Auftrag gegeben. Die Idee Nashörner in den Landesfarben zu bemalen stammt aus unserem Hause.
Inzwischen ist die Aktion offiziell beendet, aber 50 Skulpturen werden weiterhin in der Stadt stehen bleiben, weil die Bürger gegen den Abtransport protestieren und es wurde sogar die Gründung einer Stiftung erwogen, um ihren Erhalt zu sichern. Das Nashorn ist inzwischen zu einem Maskottchen für Dortmund und zu einem beliebten Sammelobjekt geworden.